Dominik Simon, 45 Jahre, Polizeibeamter
Vorne weg: Technik und Fortschritt sind unverzichtbar, um die Lebensqualität der Menschen zu sichern und zu verbessern. Sie darf den Menschen aber nicht überfordern und ihm zur Belastung werden. Daher muss die Devise lauten: Besser nicht schneller!
Beispiel 1: Chat-Gruppen auf WhatsApp. Ziel ist es einen schnellen, aktuellen und unkomplizierten Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern zu ermöglichen. Aber gerade in der Arbeitswelt führen die Chat-Gruppen zu mehr Stress und Überforderung in der Freizeit. Das Gefühl der ständigen Erreichbarkeit und Überwachung versetzt die Mitarbeiter in eine Art Stand-by-Modus und lässt sie nicht abschalten, was Voraussetzung ist, um dauerhaft leistungsfähig zu sein.
Beispiel 2: Unsere Autos werden immer besser. Sie können bereits den Sekundenschlaf eines Fahrers erkennen und ggfls. die Notbremsung einleiten. Auch die Motorisierung wird immer stärker und umweltfreundlicher. Aber das enorme Verkehrsaufkommen führt nicht nur bei den Verkehrsteilnehmern, sondern auch bei den Anwohnern zu mehr Stress und Streit.
Was können wir dagegen tun? Entschleunigung könnte ein richtiger Schritt sein, um den Alltagsstress der Menschen zu verringern und ihre Gesundheit zu fördern. Anhand der beiden oben genannten Beispiele möchte ich das Schlagwort Entschleunigung erklären:
Der bewusste Verzicht auf berufliche Chat-Gruppen würde den Stresspegel enorm senken. Freizeit würde Freizeit bleibt, Kontakt nur dann erfolgen, wenn es absolut notwendig ist.
Reduzierung der Geschwindigkeit führt zu einer deutlichen Minderung des Geräuschpegels und schont die Umwelt in erheblichem Maße. Gerade in Gemeinden bietet es sich an, Bereiche in 30er Zonen und auch in Spielstraßen umzuwidmen. Mit alternativen Mobilitätskonzepten (z.B. kürzere Taktung der S-Bahn auch nach 20.00 Uhr und am WE), baulichen Maßnahmen (neue Ortsmitte mit Cafes und Grünflächen) und kulturellen Veranstaltungen (z.B. Theater/Literaturcafe) flankiert, lädt es die Menschen ein, inne zu halten, neugierig auf die eigene Stadt/Gemeinde zu sein, dort gerne Verweilen zu wollen.
Dies sind nur einige wenige Möglichkeiten, die sich bei Umsetzung eines strategischen Entschleunigungskonzepts ergeben würden. Urbane Lebensqualität und -zufriedenheit für uns und unsere Kinder zu sichern und zu fördern, dafür setzte ich mich ein.