Hürden bei der Integration überwinden – Grüner Besuch mit Staatssekretärin Ute Leidig im Familienzentrum Bammental

„Wir wünschen uns, Kinder und Familien zu unterstützen, Begegnungsräume für Menschen allen Alters und jeglicher Herkunft zu schaffen, soziales Leben zu fördern und unseren Ort zusammen mit vielen anderen ein bisschen bunter zu machen.“

Dies ist der erklärte Anspruch des Familienzentrums in Bammental, das jetzt Grünen Besuch bekam: Der Ortsverband Bammental hatte MdL Hermino Katzenstein und Staatssekretärin Dr. Ute Leidig MdL zum VOR.ORT Termin eingeladen.

Zusammen mit Rene und Katharina Richter sowie Vanessa Mechling tauschten sich die VertreterInnen der Grünen über die Bedeutung des Familienzentrums für Bammental aus. Auch Bürgermeister Holger Karl nahm sich Zeit für das Gespräch.

Ute Leidig zeigte sich von den vielfältigen Angeboten der generationenübergreifenden Begegnung und den Unterstützungsangeboten beeindruckt. Ein Projekt wie das Familienzentrum würde jeder Gemeinde guttun, sagte sie und dankte den Mitarbeitenden für ihr Engagement und ihren unermüdlichen Einsatz.

Das Team des Familienzentrums sieht sein Engagement als Beitrag zur Förderung von Demokratie und sozialem Zusammenhalt und machten deutlich: Sie würden gern noch mehr machen, bräuchten dafür aber die nötige Förderung. Sts. Leidig informierte, dass die Landesarbeitsgemeinschaft Mehrgenerationenhäuser als wichtigen Teil der Landesstrategie ‚Quartier 2030‘ unterstützt. Das Land gebe die Mittel bereits an die Kommunen zur Unterstützung, Sts. Leidig zeigte sich jedoch offen für den Vorschlag, die Umsatzsteuergrenze für soziale Einrichtungen anzuheben.

Im anschließenden Austausch mit Grünen Mitgliedern berichtete Ute Leidig als Staatssekretärin im Sozialministerium über die Förderung des Integrationsmanagement, die Fortführung der Soforthilfe Ukraine, das Netzwerk Integration, internationale Gesundheitslotsen, die Landesstelle und den Landesaktionsplan gegen Diskriminierung und Rassismus sowie über die Beratungszentren zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen wie den Ikubiz Mannheim.

Christa Kleinbub-Dunkl

Christa Kleinbub-Dunkl von der Flüchtlingshilfe Bammental, lobte das Integrationsmanagement. Allerdings sei die Bürokratie nach wie vor ein großes Hindernis. „Die meisten möchten schneller arbeiten“, betonte sie. Arbeitgeberinnen suchten händeringend nach Arbeitskräften, könnten aber nicht so lange warten, bis die Bewerberinnen endlich die Arbeitserlaubnis bekommen. Die Anerkennung von ausländischen Pflegeausbildungen und anderen Berufsabschlüssen, aber auch hohe Anforderungen an die Sprachkenntnisse stellten eine Hürde dar.

Zur Vorbereitung des Treffens hatten die Grünen die Bammentaler Schulen und Kindergärten nach Ihren Erfahrungen und Wünschen zur Integrationsarbeit befragt. Darin wurde die Bedeutung der Vorbereitungsklassen (VKL) für die Integration betont. Dass die Wertschätzung und die zur Verfügung gestellten Kapazitäten nicht reichten, konnte auch ein anwesender Lehrer bestätigen: „Das Erste was gestrichen wird, wenn jemand krank wird, sind die Vorbereitungsklassen.“
Damit sie ihrer Funktion gerecht werden können, sei eine deutliche Aufstockung notwendig. Dies gelte erst recht, wenn das Gymnasium Bammental zum Schuljahresende seine VKL schließe und die Kinder dann an die Elsenztalschule kommen, hieß es. Zudem fehle es an der Schnittstelle zur Elternarbeit an Dolmetscherinnen und Sozialarbeiterinnen und Sprachkursen an denen nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern teilnehmen. Für die Grünen Bammental übergab Vorstandsmitglied Kevin Roth der Staatsekretärin das Feedback der Bildungseinrichtungen. Ute Leidig nahm das Papier in Empfang und versprach, die Anregungen an die zuständigen Stellen weiterzugeben.
Zum Ende des Gespräches hatte die anwesende Liubov Sadova, die aus der Ukraine nach Bammental geflohen war und seither den Grünen Ortsverband bei diversen Terminen unterstützt, noch eine emotionale Botschaft an Sts. Leidig: „Danke an Sie und Deutschland!“

Der Abend endete mit der Vorführung des Films „Un/Sichtbar“, in dem vier Geflüchtete von ihrem scheinbar unsichtbaren Leben erzählen. An der anschließenden Diskussion nahmen neben zwei neuen Grünen Mitgliedern auch Vetreter*innen der Flüchtlingshilfe teil.